Alters- und Ehrenabteilung

Alters- und Ehrenabteilung

Die Entstehung der Alters- und Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Neuenhagen

Aus den Aufzeichnungen des Kameraden 

Heinz Targatsch, Mitglied der FF Neuenhagen seit 1961

 

Es ist dem reinen Zufall geschuldet, dass es in Neuenhagen eine ,,Alters- und Ehrenabteilung‘‘ gibt. 

Im Dezember 2001 bin ich, Heinz Targatsch, zufällig ins Depot gekommen, um mit dem damaligen Wehrführer Peter Schalbe etwas zu besprechen.


Im Aufenthaltsraum saß eine Gruppe Kameraden am festlich geschmückten Kaffeetisch bei Kerzenschein und machte eine Weihnachtsfeier. Es saßen etwa 12 Personen am Tisch, darunter Peter Schalbe, Heinz Kobus, Walter Hergesell, Günter Schloms und Werner Kind, allesamt mit ihren Ehefrauen.

Einige Tage später sprach Peter Schalbe mich an, ob ich nicht bereit wäre, gemeinsam mit Regina Kind eine Weihnachtsfeier mit den älteren Kameraden zu organisieren. Er hätte diesbezüglich schon mit Regina Kind gesprochen und Sie hatte ihre Bereitschaft erklärt.

Ich setzte mich mit Regina in Verbindung und wir legten kurzerhand einige Dinge fest.


Als Namen unserer Gruppierung haben wir uns ,,Seniorenfeuerwehr‘‘ auserkoren.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    

Regina sollte sich um die Klärung der Finanzierung der Feier kümmern und ich währenddessen als Verbindungsmann zum Wehrführer fungieren.

Regina telefonierte alle Kameraden unserer neuen ,,Altenabteilung‘‘ ab und traf mit deren Ehefrauen Absprachen, wer welchen Kuchen backen könnte und wer welche Speisen für das Abendbüffet machen kann.

Die Finanzierung der Veranstaltung sollte durch Spenden der Kameraden und durch Bezuschussung aus der Kasse des Fördervereins der Feuerwehr erfolgen.

So bastelte Regina eine Spendendose aus einer alten Kaffeebüchse mit der Aufschrift: ,,Für gemütliche Stunden‘‘ – Diese Spendendose existiert heute noch immer.

 

Mitte Dezember, an einem Sonnabend, wurde dann die erste Weihnachtsfeier der ,,Altenabteilung‘‘ der freiwilligen Feuerwehr im damaligen alten Depot um 15:00 Uhr durchgeführt.

Wir waren erstaunt, welche Resonanz es bei den Kameraden gab, fast alle waren gekommen. Alle fassten mit an, um die Tische einzudecken und festlich zu schmücken. Es war wie eine große Familie.

Regina war voll in ihrem Element und ich hielt zu Beginn meine erste Begrüßungsrede. Im Raum war ein großer runder Tisch, welcher voll mit Kuchen und Gebäck war und alle griffen tüchtig zu. Nach dem Kaffeetrinken, als alles abgeräumt war, gingen wir zum gemütlichen Teil über.

Bier, Wein, Saft, Wasser und auch etwas anderes an Alkohol war reichlich vorhanden. Vor allem Elke, die Frau des Wehrführers, machte eine vortreffliche Bowle, welche später bei jeder Veranstaltung nicht fehlen durfte.

Es kam eine richtig gute Stimmung auf, sodass man schon bald sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte. Gegen 18:00 Uhr wurde dann das Abendbuffet auf dem besagten runden Tisch gedeckt. Es war so reichlich, dass alle zuerst um das Buffet schlichen, um all die schönen Sachen, wie Rollmöpse, Fisch, Bouletten, diverse Salate, Wurst, usw., zu bewundern. Regina und ihre Helfer hatten ganze Arbeit geleistet!

Nachdem alle kräftig zugegriffen hatten und das Buffet ,,geplündert‘‘ war, ging der gemütliche Teil weiter.

Die ersten Teilnehmer wurden gegen 20:00 Uhr von ihren Angehörigen mit dem Auto abgeholt, was ein wenig die Stimmung trübte. Die letzten Gäste verließen gegen 23:00 Uhr die Veranstaltung.

Am nächsten Tag, so gegen 09:00 Uhr, kamen dann einige Kameraden mit ihren Ehefrauen, um aufzuräumen, alles sauber zu machen und anschließend noch einmal gemeinsam zu frühstücken.

Die noch verbliebenen Reste wurden für die aktiven Kameraden im Kühlschrank aufbewahrt, damit sie sich nach der Ausbildung und Schulung stärken konnten und nichts im Müll landet.

Unsere erste Weihnachtsfeier, an der ca. 40 Kameraden einschließlich Angehöriger anwesend waren, ist ein voller Erfolg gewesen.


Da diese erste Veranstaltung so gut angenommen wurde, kam Regina auf die Idee, wir könnten doch auch ein Frühlingsfest machen.

So haben wir dieses Fest dann auf dieselbe Weise wie unsere Weihnachtsfeier organisiert.  

Unser erstes Frühlingsfest fand dann an einem Sonnabend im April 2003 statt.

In den darauffolgenden Jahren wurde dann, bis zum 05.12.2008, jedes Jahr ein Frühlingsfest der ,,Seniorenfeuerwehr‘‘ gefeiert, zu welchem auch immer die in etwa selben Teilnehmer, wie zu den Weihnachtsfeiern, anwesend waren.

Im Laufe der Jahre haben wir die Stunden zwischen Kaffee und Abendbrot immer weiter verfeinert. 

Gerda Petzold, die Frau von Manfred, hatte fast jedes Mal etwas gemacht und vorbereitet, was zur besonderen Belustigung beitrug. So gab es zum Beispiel ein Ratespiel oder eine Tombola, wo jeder ein Los ziehen musste. Als Gewinn bekam man dann etwa ein ,,Zahnreinigungsgerät‘‘ (einen Zahnstocher) oder einen ,,Hygieneartikel‘‘ (eine Rolle Klopapier).

Auch wurden zu den einzelnen Veranstaltungen immer mal wieder Gäste eingeladen, wie etwa der damalige Bürgermeister Jürgen Henze oder Kameraden des Kreisfeuerwehrverbandes.

Unsere letzte Weihnachtsfeier machten wir mit Regina Kind am 05.12.2008 im ehemaligen Siedlervereinsheim in der Kleiststraße. Kuchen wurde, wie sonst auch, von unseren Frauen gebacken und dem Wirt übergeben. Alles andere wurde dann von dem Betreiber der Gaststätte gestellt. Diese Weihnachtsfeier war sehr schön und wurde gut von dem Kameraden angekommen.

Leider erkrankte Regina kurz darauf und musste operiert werden. Da Regina nach ihrer Erkrankung leider keine Feiern mehr für unsere Seniorenfeuerwehr ausrichten konnte, übergab Sie mir die Kasse ,,Für gemütliche Stunden‘‘ - die Spendendose aus der alten Kaffeebüchse.

,,Kleiner Mann, was nun ?‘‘ – Diese Frage stellte ich mir. Allein konnte ich diese Feiern nicht ausrichten. Ich musste wieder jemanden finden, der die Aufgaben von Regina übernahm.

Im Jahr 2009 wurde aus diesen Gründen leider kein Frühlingsfest und auch keine Weihnachtsfeier durchgeführt.

Dann, im Jahr 2010, hat sich Karin Oleinik bereit erklärt, die Aufgaben von Regina zu übernehmen. Wir haben uns die anstehenden Aufgaben geteilt, ich habe die Einkäufe erledigt und Karin kümmerte sich mit ihren Helfern um die Küche.

So wurde dann am 20.03.2010 wieder ein Frühlingsfest wie früher durchgeführt. Das Büffet war nicht so pompös wie zu Regina’s Zeiten, aber ein erster Anfang war gemacht.

Mit Karin haben wir dann die jährlichen Veranstaltungen bis zur Weihnachtsfeier am 03.12.2011 durchgeführt.

Zur Weihnachtsfeier im Dezember 2010 fand wiederum eine Veränderung im Ablauf der Feiergestaltung statt. Um zu gewährleisten, dass keine übrig gebliebenen Lebensmittel verderben, wurde der Termin der Weihnachtsfeier von Sonnabend auf Donnerstag verlegt. So wurde sichergestellt, dass alles übrig Gebliebene dann bei der Ausbildung und Schulung am Freitag von den aktiven Kameraden verbraucht wurde.

Gleichzeitig haben wir, in Absprache mit dem Wehrführer Kai-Uwe Klopsch, einen Hol- und Bringedienst eingeführt. Damit war gewährleistet, dass alle Teilnehmer an unserer Feier, welche bis dato von den Angehörigen gebracht und abgeholt wurden, teilnehmen konnten. Der Hol- und Bringedienst wurde von einem Fahrer aus den Reihen der aktiven Kameraden und einem Fahrzeug der Feuerwehr sichergestellt.

Eine weitere ,,Bereicherung‘‘ unserer Veranstaltungen war, als Peter Leu aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst ausschied und in unsere Reihen aufgenommen wurde. Als ehemaliger Pfarrer unserer Gemeinde konnte er wunderbar Musik machen. Fortan wurden unter seiner Leitung Weihnachts- und Frühlingslieder von uns gesungen, welche er musikalisch umrahmte.

Zu diesem Zeitpunkt wurde auch beschlossen, dass Kameraden nach langer aktiver Dienstzeit in der Feuerwehr und dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst aus anderen Gründen, als dem Erreichen der Altersgrenze, in unsere Gemeinschaft aufgenommen werden sollten.

Dazu wurde die Seniorenfeuerwehr in die Alters- und Ehrenabteilung umbenannt.

 

Da Karin Oleinik aus familiären Gründen die Mitgestaltung der Feiern nicht mehr wahrnehmen konnte, hat sich Ilona Uhle bereit erklärt, an Karin’s Stelle zu treten.

Zur Weihnachtsfeier am 13.12.2012 hat Sie dann mit ihrem Mann Peter Uhle die erforderlichen Einkäufe erledigt. Somit war ich nun von dieser Aufgabe entbunden.

Auch die Finanzierung unserer Feier hatte sich geändert, denn der Förderverein hatte jährlich eine Summe X für die Alters- und Ehrenabteilung bereitgestellt. Da Peter Uhle als Verbindungsmann zwischen uns und dem Förderverein agierte, haben wir dann auf sein Anraten diesen Betrag X in Anspruch genommen.

Von den Beträgen, die von den Kameraden bis dahin in unsere Kasse ,,Für gemütliche Stunden‘‘ gespendet wurden, konnten wir am 25.05.2019 einen Ausflug mit dem Kameraden der Alters- und Ehrenabteilung zum Werbellinsee, einschließlich Dampferfahrt und Mittagessen in der dortigen Fischgaststätte, machen.

 

Auf Veranlassung der Wehrleitung sollte es keine zweite Kasse mehr geben. So wurde das am 13.12.2012 noch vorhandene Spendengeld aus der Kasse ,,Für gemütliche Stunden‘‘ an den Förderverein der Feuerwehr Neuenhagen übergeben.

Da Ilona Uhle ab 2019 die Ausgestaltung der Weihnachtsfeier aus persönlichen Gründen nicht mehr machen konnte, hatte sich Silvia Apitz für die Übernahme dieser Aufgabe bereit erklärt.

Nun war Silvia meine ,,Partnerin‘‘, mit der dann die Weihnachtsfeier 2019 ausgerichtet wurde. Da Silvia gleichzeitig den Vorsitz des Fördervereins der Feuerwehr innehatte, entfiel nun für mich die Abrechnung der Kosten für die einzelnen Veranstaltungen, denn es gab ja keine zweite Kasse mehr.

Eine weitere Veränderung gab es zur Weihnachtsfeier 2020. Silvia hatte, die neben dem Vereinsvorsitz und der Tätigkeit für die Alters- und Ehrenabteilung noch berufstätig war (was ich ihr sehr hoch anrechne), anstelle der sonst üblichen Einkäufe und dem selbstständigen Vorbereiten des Büffets das Abendbüffet durch einen Menüdienst anliefern lassen.

Das die Speisen für unser Abendbüffet nun angeliefert wurden, war eine gute Sache und hat sich bestens bewährt. Es brauchten keine Einkäufe mehr getätigt werden und unsere Frauen wurden von der Küchenarbeit entlastet.


Das Frühlingsfest 2021 fiel aufgrund der Coronapandemie leider aus. Erst zum Frühlingsfest am 28.04.2022 gingen unsere Feierlichkeiten wieder wie gewohnt weiter.

Da sich im Jahr 2023 mein Gesundheitszustand mit nun 89 Jahren merklich verschlechterte, gab ich zum Frühlingsfest offiziell bekannt, das Amt des Vorsitzenden der Alters- und Ehrenabteilung der Feuerwehr Neuenhagen abzugeben.

 

Ich hatte dieses Amt über 20 Jahre, von 2002 bis 2023, inne. Ich habe es gern getan, mit allen Höhen und Tiefen, aber ich denke, es hat sich gelohnt. Es hat sich gelohnt, es für diese Gemeinschaft der Feuerwehr gemacht zu haben.


Abschließend wäre noch zu sagen:

In all den Jahren des Bestehens der Seniorenfeuerwehr bzw. Alters- und Ehrenabteilung der Feuerwehr, war eine bemerkenswerte Euphorie für unsere Feierlichkeiten vorhanden und jeder Einzelne gab sein Bestes für ein gemütliches, humorvolles, gemeinsames Beisammensein.

Da es in der Natur der Sache liegt, kommen immer wieder Kameraden aus dem aktiven Dienst in die Alters- und Ehrenabteilung, genau so wie uns auch immer wieder einige Kameraden verlassen. So blieb in all den Jahren seit dem Bestehen unserer Gemeinschaft die Anzahl der Personen in etwa gleich. Es waren die Jahre über immer etwa 40-45 Kameraden, einschließlich ihrer Angehörigen.

 

Ich habe den Werdegang unserer Alters- und Ehrenabteilung von 2002 – 2023 für die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Neuenhagen aufgezeichnet und hoffe, dass auch weiterhin eine Alters- und Ehrenabteilung bestehen bleibt, welche einmal von Regina Kind, Peter Schalbe und mir, Heinz Targatsch, ins Leben gerufen wurde.

 

Neuenhagen, den 13.12.2023

Heinz Targatsch